Navigation überspringen

HIRSCHZUNGE

(Phyllitis scolopendrium) 

 

HIRSCHZUNGE
 



Systematik 



Die Hirschzunge, auch „Zungenfarn” genannt, ist ein Farngewächs und gehört zur Familie der Tüpfelfarne (Polypodiaceae). In Europa kommen 3 Arten der Gattung Phyllitis vor. Zusammen mit den Samenpflanzen bilden die Farnpflanzen die Gruppe der Höheren Pflanzen. 

Merkmale 

Diese mittelgroße, wintergrüne Farnart hat ungeteilte, glänzende, dunkelgrüne Blätter. Die gestielten, zungenförmigen Blätter werden bis 60 cm (selten bis 100 cm) lang. Die strichförmigen Sori (Gruppe von Sporenbehältern) an der Blattunterseite sind paarweise genähert. Bei der Sporenreife verschmelzen sie.  

Vorkommen 

Die Hirschzunge ist auf der Nordhalbkugel verbreitet. Die Art bevorzugt wintermilde Gebiete. In den Alpen kommt der Farn bis etwa 1.700 m ü. NN vor. In Baden- Württemberg kommt er vor allem auf der Schwäbischen Alb, selten auch in anderen Landesteilen (Schwarzwald, Odenwald) vor. 

Lebensraum 

Der Farn wächst an Felsen, in Block- oder Schutthalden und in Schluchtwäldern schuttreicher Hänge. Er bevorzugt beschattete, frische, teilweise schwach durchsickerte, kalkreiche Lebensräume in luftfeuchten Lagen. 

Biologie 

Die Hirschzunge ist eine ausgesprochene Schattenpflanze. Sie kann auch an dunklen Orten, wo viele andere Pflanzenarten keine Chance mehr haben, wachsen. Häufig kommt sie gemeinsam mit der Mondviole (Lunaria rediviva) vor. Die Bestände der Hirschzunge sind oft sehr begrenzt, meist sind es nur zwischen 10 und 100 Pflanzen. In Baden-Württemberg wird der Gesamtbestand auf 10.000 bis 20.000 Exemplare geschätzt.

Die Farnpflanzen besitzen einen Generationswechsel: Auf den Blättern der Farnpflanzen (Sporophyt) befinden sich die Sporenbehälter. Sie öffnen sich bei Trockenheit selbständig und entlassen die reifen Sporen. Diese sorgen für die Ausbreitung und Vermehrung der Art. Bei der Hirschzunge rechnet man pro Blatt mit ca. 1,2 Mio. Sporen. Aus den Sporen entstehen die kleinen, unauffälligen Vorkeime (Gamaetophyt). Diese bringen Geschlechtszellen hervor, welche verschmelzen und zu einer neuen Farnpflanze heranwachsen. 

Gefährdung & Schutz 

Die Hirschzunge ist an ihren natürlichen Wuchsorten wenig bedroht. Zum Schutz der Bestände sind am Felsfuß von Kletterfelsen Maßnahmen zur Besucherlenkung (Zustiegspfade, Beschilderung) angebracht.  


Steckbrief Hirschzunge [PDF 150 KB]

 

 

Unsere Webseite verwendet nur Cookies, die technisch notwendig sind und keine Informationen an Dritte weitergeben. Für diese Cookies ist keine Einwilligung erforderlich.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.